Investmentbank Goldman Sachs veröffentlicht Vorhersage für die EM 2016 in Frankreich

Man könnte meinen Goldman Sachs wolle Öl ins Feuer gießen. Immer wieder hört man davon, und dann eher despektierlich gemeint, dass die großen Investmentbanker auf die Kurse wetten. Hierbei soll natürlich verdeutlicht werden, dass reale Wirtschaft und Finanzwirtschaft längst weit voneinander abweichen, was daran liegen soll, dass die Banken reines Glücksspiel an der Börse betreiben. Es gibt aber auch eine andere Sichtweise. Und die besagt, dass Sportwetten und Finanzmärkte eine ähnliche Analyse von Stärken und Schwächen vorhersetzen und dann durchaus dauerhafte Gewinne versprechen. Da wundert es aus dieser Sichtweise nur wenig, dass Goldman Sachs nun eine Vorhersage der EM 2016 gewagt hat. Alles zum Thema im Folgenden.

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Goldman Sachs sagt die EM 2016 voraus

Mit recht detaillierten Angaben, die mancher vielleicht schon so deuten könnte, dass die Bank sich damit recht weit aus dem Fenster lehnt, sagt Goldman Sachs schon jetzt Frankreich als kommenden Europameister voraus. Laut Goldman Sachs soll Deutschland übrigens bereits im Halbfinale gegen Frankreich spielen und scheitern. Spanien soll Vizemeister werden und zuvor im Halbfinale die Engländer aus dem Turnier fegen. Das Spiel um den dritten Platz, auch als kleines Finale bezeichnet, soll demnach also zwischen Deutschland und England stattfinden. Mit einem besseren Ausgang für die Deutschen. Hätte Goldman Sachs recht, dann wäre das Spiel um den dritten Platz immerhin außergewöhnlich emotional.

Jubelndes Deutschland zur EM? Nicht wenn Goldman Sachs recht behält

Jubelndes Deutschland zur EM? Nicht wenn Goldman Sachs recht behält

Gerade Deutsche werden diese Vorhersage eher ungern hören. Einige werden nun dazu neigen zu schimpfen. Die Vorhersage der Investmentbank wäre sicher nicht mehr, als ein Mittel um in die Medien zu gelangen. Doch tatsächlich konnte Goldman Sachs bereits zur vergangenen WM in Brasilien 3 der vier Halbfinalisten richtig vorhersagen. Und nicht nur dies. Auch beim Ausgang der Spiele lag Goldman Sachs beinahe richtig. Lediglich der Erdrutschsieg der Deutschen gegen Brasilien war nicht vorhersehbar. Doch in diesem Ausmaß hätte den sicher keiner erwartet, außer einem kleinen Kindergartenkind. Dieses hatte den Sieg richtig, mit Ergebnis erraten. Von Kindergartenkindern, Kraken und anderen Orakeln, die sich pünktlich zur EM sicher wieder finden werden einmal abgesehen, sind Vorhersagen also scheinbar durchaus möglich.

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So funktioniert die Vorhersage

Wie genau die Daten analysiert werden ist natürlich nicht gänzlich klar. Fest steht, dass Goldman Sachs eine Berechnung der Daten aufgrund von Statistiken seit 1958, wobei über 4700 Länderspiele enthalten sind, wagt. Sicherlich werden auch andere Faktoren Teil sein. Dieser aber zeigt einmal mehr, wie wichtig der Zugang zu genauen Fußballstatistiken für Fußballwetten sein kann. Übrigens sind zwar auch hier keine genauen Vorgehensweisen bekannt, der Suchmaschinenbetreiber Microsoft greift aber bei der Bundesliga Vorhersage der Suchmaschine Bing sicher ebenfalls auf etliche Daten dieser Art zurück.

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Die Buchmacher geben Goldman Sachs indirekt recht

Rückendeckung bekommen die Banker auch vonseiten der Online Buchmacher. Schaut man die jeweiligen Vorhersagen von Goldman Sachs genauer an und vergleichst sie mit den Quoten bei den Buchmachern, dann scheint weitestgehend Einigkeit zu herrschen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass Buchmacher ihre Quoten aufgrund eigener Statistiken oder aufgrund der Angaben von Diensten wie Sportradar errechnen. Auch hierzu werden wohl ähnliche, wenn nicht gar exakt dieselben Daten herangezogen, um eine Wahrscheinlichkeit für das Zutreffen eines Tipps zu erhalten. Im Fall der Buchmacher gilt natürlich: Je höher die Wahrscheinlichkeit, desto geringer die Quote. Die Wahrscheinlichkeit, welche Goldman Sachs für einen Europameister im eigenen Land ausgerechnet hatte lag im Übrigen bei 23,1 Prozent.

So kennt man die Investmentbank eigentlich (Bürogebäude New York)

So kennt man die Investmentbank eigentlich (Bürogebäude Goldman Sachs, New York)…

Welche Daten werden noch genutzt, abgesehen von vergangenen Länderspielen?

Ein paar der Daten, die Goldman Sachs nutzt, legt die Bank noch offen. Dazu gehören die Ergebnisse der letzten Länderspiele, die natürlich höher gewertet werden als lange vergangene, und das Abschneiden bei Europameisterschaften. Außerdem bekommt beispielsweise Frankreich noch einen Heimbonus. Diesen haben die Franzosen auch verdient, wie sie schon zur WM 98 im eigenen Land beweisen konnten. Allerdings sind hier auch die Schwächen des Vorhersagemodells zu finden.

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Dies sind die Schwächen der Goldman Sachs Vorhersage

Bewusst ist sich die Riege der Investmentprofis auch eigener Schwächen im Vorhersagemodell. Zum einen deshalb, weil das Modell bei der vergangenen WM das Ausscheiden der Schwergewichte Spanien und Italien nicht vorhergesehen hatte, zum anderen deshalb, weil Goldman Sachs damals Brasilien als klaren Favoriten sah. Eine Rolle, die durch den Heimbonus der auch damals schon gewertet wurde noch verstärkt wurde. Immerhin starke 48 Prozent Wahrscheinlichkeit hatte Goldman Sachs damals berechnet, für einen Weltmeister Brasilien. Auch die Gruppenphase wurde nicht so gut vorhergesehen, wie später die Halbfinalisten bestimmt wurden. Konnte man, zur Erinnerung 3 aus 4, noch fast alle Halbfinalisten richtig erraten hatte Goldman Sachs zuvor mit nur 9 von 16 richtigen Vorhersagen für das Bestehen der Gruppenphase einen weitaus schlechteren Wert vorzuweisen.

Doch zur EM scheinen die Bänker einmal mehr die Liebe zum Sport zu entdecken.

…doch zur EM scheinen die Bänker bei Goldman Sachs einmal mehr die Liebe zum Sport zu entdecken.

Natürlich hat Goldman Sachs das Vorhersagemodell seither weiterentwickelt, angepasst und verbessert. Im Grunde ist es aber dasselbe, wie bei der WM. Nur eben nach zwei weiteren Jahren der Entwicklungszeit.

Um die Genauigkeit auch während des Turniers weiter zu erhöhen will Goldman Sachs die Analyse nach jedem Spieltag erneut durchführen, sodass die letzten Werte der Mannschaften tagesgenau übernommen werden können.

Dies sehen die Buchmacher anders als die Bank

Einerseits haben die Buchmacher wie bereits erwähnt auf breiter Front ähnliche Vorstellungen, wie Goldman Sachs sie hat. Andrerseits gibt es hier aber einige interessante Ausnahmen, bei denen die Online Buchmacher und Goldman sich nur noch annährend einig sind. Betroffen sind die folgenden Nationen:

Goldman Sachs sieht Portugal im Ranking der wahrscheinlichen Gewinner auf Platz 5. Die Buchmacher sehen dies im Schnitt etwas anders und räumen sowohl Belgien als auch Italien wesentlich bessere Chancen auf den Titel ein. Und die beiden letztgenannten sind auch die beiden anderen großen Streitpunkte zwischen Goldman Sachs und Wettanbietern. Geben letztere immerhin bei Belgien einfach nur eine leicht erhöhte Chance, so bieten sie bei Italien schon wenig Grund zur Hoffnung. Goldman Sachs setzt hier sprichwörtlich nochmal einen drauf und bescheinigt Italien sehr schlechte Chancen, sodass die Nation sich gerade noch so vor Österreich halten kann.

Wer recht hat wird am Ende ohnehin auf dem Platz entschieden.

Wer recht hat wird am Ende ohnehin auf dem Platz entschieden.

Ist die Vorhersage von Goldman Sachs für Fußballwetten auf die EM 2016 nützlich?

Die Vorhersage von Goldman Sachs ist mindestens so nützlich für Sportwetten, wie jede andere Hilfestellung zur EM. Vermutlich ist Goldman Sachs potentiell sogar noch etwas genauer. Denn immerhin verdienen diese ihr Geld nicht mit dem Verkauf von Fußball Tipps. Geld wird durch präzise und treffende Auswertung von Statistiken und Daten verdient. Ebenso, wie es auch bei der EM gemacht wurde. Daher ist durchaus davon auszugehen, dass die Analysten, welche mit der Aufgabe betraut wurden, durchaus wissen wovon sie reden. Neben der Fußball Vorhersage von Bing ist die von Goldman Sachs vermutlich eine der Besten. Spätestens mit Beginn der Ausscheidungsphase kann ich mir durchaus vorstellen, dass diese eine exzellente Grundlage für Gewinne sein kann. Davor wäre ich persönlich nach den Erfahrungen der WM noch vorsichtig und würde erst einige Spiele abwarten.

Die größte Schwäche in der Prognose von Goldman Sachs

Auf eine große Schwäche in der eigenen Prognose weist Goldman Sachs sogar selbst hin. Es können beim verwendeten Analyseverfahren keinerlei Details und Keyfacts innerhalb einer Mannschaft berücksichtigt werden. Im Grunde bedeutet dies: Fallen bei einer Mannschaft die drei wichtigsten Spieler aus, dann wäre diese aus sportlicher und logischer Sicht so schwer gehandicapt, dass sich dies auf die Chancenberechnung eigentlich auswirken müsste. Bei Goldman Sachs hätte es aber gar keinen Einfluss. Wer die Prognose also für ernsthafte Fußballwetten nutzen will, der sollte nicht blind folgen. Gerade solche Meldungen gilt es nach wie vor selbst zu suchen und klug zu berücksichtigen. Denn so kann ein deutlicher Favorit schnell zum Außenseiter werden.

Fazit zur EM Prognose aus dem Hause Goldman Sachs

Auch wenn die Bank aus deutscher Sicht nicht die besten Nachrichten zu verkünden hat: Insgesamt scheinen die Prognosen recht stichhaltig zu sein. Natürlich steht jedem frei ihnen keinen Wert zuzumessen, ich rate davon aber ab. Damit ist keine Sicherheit gegeben, dass Deutschland wirklich nur dritter im Turnier wird und Frankreich die EM gewinnt. Immerhin konnten die Deutschen schon zur WM den Goldman Sachs Favoriten eliminieren. Insgesamt, sollte das Ergebnis der Prognose ähnlich gut oder gar besser ausfallen, als dies zur WM der Fall war, kann auf Basis der Vorhersagen sicherlich so einiges an Gewinnen erwirtschaftet werden.

Sicherheit gibt es da natürlich keine. Wie GS sicher auch am Aktienmarkt mit Rückschlägen zu kämpfen hat können diese auch hier vorkommen. Eine Serie von Verletzungspech oder ein schlechter Tag reicht vollkommen aus, um ein Spiel komplett anders zu gestalten, als Goldman Sachs dies heute vorhersehen kann. Interessant sind die Ergebnisse allemal. Vor allem in Hinblick auf die wenigen Meinungsverschiedenheiten mit den Buchmachern, und damit vermutlich vor allem mit Sportradar, bin ich sehr gespannt, wer am Ende Recht behält.

 
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