Was sind Moneyball Clubs und wie nützlich sind diese?

Vermutlich nur Cineasten und jene, die sehr tief in den Sportnachrichten lesen, haben schon den Begriff Moneyball gehört. Auch Baseballfans dürfte dies kein vollkommenes Fremdwort sein. Damit wäre die Aufzählung jedoch auch schon komplett, vermutlich. Dies sollte dringend geändert werden, da es auch im Fußball erste Moneyball Clubs gibt, die potentiell tolle Außenseiter Tipps erlauben. Nur was ist solch ein Moneyball Club?

Moneyball – was ist das?

Der gleichnamige Film, der mit Starbesetzung (Brad Pitt) glänzte, erzählt eine Geschichte, wie junge ehrgeizige Statistiker, allen voran eben Brad Pitts Rolle, die MLB aufmischen.

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Die MLB ist die amerikanische Major Baseball League. Dort wurden Spieler einst anhand weniger, subjektiver Leistungen bewertet. Diese wenigen Leistungen bestimmten das Gehalt der Spieler. Und dieses unterliegt, wie eben auch im Fußball, keinerlei Begrenzung. Die Teams an der Spitze der Liga sind vergleichsweise reich und können die besten Spieler zu fast jeder Zeit abwerben, da sie einfach bessere Gehälter bieten, welche ein kleines Team sich überhaupt nicht eisten kann. Vom „unfairen Sport“ ist daher auch die Rede, mit Blick auf die ewigen Verlierer. Das Abwerben der Spieler, meist direkt von Highschoolmannschaften, geschah über Scouts. Diese Talentscouts fahren durchs Land, sehen sich die Highschool Partien an und halten Ausschau nach Talenten, die besonders gut schlagen können, den Baseball meist treffen und ähnliche, aber wenige, andere Vorgaben erfüllen, die in der Regel der Scout selbst festlegt.

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Die Stars von morgen werden mit Gehaltsversprechen und gerne auch einem Auto oder was immer sie sich sonst noch wünschen geködert um für das eigene Team zu spielen. Die kleinen Teams mit schwachem Budget haben so natürlich fast immer das Nachsehen. Weder finanziell noch mit sportlichen Erfolgen können sie locken und Nachwuchsspieler davon überzeugen für sie zu spielen. Hier setzten im Film, du auch in der Realität, denn dieser beruht auf wahren Gegebenheiten die nur noch fürs Kino etwas in Scene gesetzt wurden, Moneyball an. Teams die kein großes Budget haben begannen, allen voran eben ein junger Scout, die Statistiken auszuweiten. Zu jedem Ereignis, welches im Baseball vorkommen kann entstanden eigene Zahlenkolonnen. Wie weit schlägt ein Spieler? Wie oft erreicht er die Base? Solche Statistiken werden detailliert aufgearbeitet. Der Manager, der damit begann diese Mehode gutzuheißen hieß Billy Beane und war der führende Kopf der Oakland Athletics in der MLB. Er suchte sich die Talente auf einem bestimmten Spezialgebiet, die von anderen Scouts nicht gesehen wurden. Die einfache Frage, die der Mann sich stellte: Wenn ein Spieler in einem College Team besonders oft die Base erreicht, wieso sollte er das nicht auch in unserem Team tun? Die Frage war goldrichtig. Der Verein feierte Erfolge. Zwar reichte es nicht für den Sieg in der Meisterschaft, ein deutlicher Aufwärtstrend war jedoch erkennbar. So deutlich, dass die Methode in einigen Sportarten heute für das Scouting neuer Talente zuhauf kopiert wird.

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Warum ist die Geschichte der Moneyball Clubs für deutsche Sportwetten interessant?

Nun könnte sich der deutsche Wettfreund fragen was er mit dieser Information anfangen soll. Immerhin wettet er sicherlich nicht auf Baseball. Eher wird auf Fußballwetten gesetzt. Und genau deshalb wird es höchste Zeit diese Statistiker auch hierzulande im Blick zu behalten. Denn es gibt in Dänemark mittlerweile einen Fußballclub, der eben diese Methode importiert hat und damit sehr erfolgreich ist. Der FC Midtjylland übertraf vermutlich die eigenen Erwartungen, als er letzte Saison Meister wurde. Seine neugeborenen Stars wurden alle nach dem importierten Moneyball Prinzip gescoutet. Darunter ist unter Anderem der aus Fürth stammende Tim Sparv. Dieser entpuppte sich, statistisch gesehen, als einer der besten defensiven Mittelfeldspieler Europas und wurde für schlappe 300000 Euro verpflichtet. Menschliche Entscheidungen, die nicht durch Statistik geprägt sind, gibt es in reinen Moneyball Clubs kaum.

Die Welle durch Europa

Dass der Erfolg der Dänen kein Zufall war, daran glauben auch die Holländer vom AC Alkmaar. Sie importierten nicht nur die Idee. Beane persönlich, der die Vorlage zum Film abgab, ist bei diese, Verein tätig. Da ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch in Deutschland auf Moneyball zurückgegriffen wird. Und dieser Moment wird es sein, der für Außenseiterwetten in der Bundesliga hervorragend geeignet ist. Denn während die großen, reichen und ein wenig übermächtigen Vereine wie der FC Bayern, ihre Stars in den ersten Ligen einkaufen und damit beinahe unschlagbar scheinen können die kleinen Vereine mit einer, Moneball entsprechenden, guten Nutzung von Statistik die Stars von morgen günstig bei sich beschäftigen. Die unteren Ligen gilt es hierfür abzugrasen, nach Talenten, die nur eine Statistik verrät.

Welche Widerstände gegen Moneyball gibt es?

Neuerungen durchzusetzen ist bisweilen schwer. So wird selbst in der MLB, wo Moneyball seinen Ursprung hatte, noch immer ach traditionellen Kriterien gescoutet. Moneyball wird nur dort eingesetzt wo es als Ergänzung dient oder die Clubs schlicht nicht das Budget für die begehrtesten Spieler haben. Auch die Pioniere von Moneyball im Fußball hatten es zunächst schwer. Traditionell wird Scouting emotional betrieben. Es wird subjektiv entschieden welcher Spieler scheinbar gut ist. All diese Faktoren außen vor zu lassen und nach reiner Statistik zu scouten ist sehr befremdlich für Traditionalisten. Kritiker sagen außerdem, auch im Baseball, diese Methode mache den Sport kaputt, der doch von Emotion und persönlichem lebt. Und die Frage weshalb die Baseballmannschaft aus Oakland bis heute keine Meisterschaft mit dieser Methode gewinnen konnte steht auch noch im Raum.

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Warum kann man Moneyball nicht auf jede Sportart gleich gut überragen?

Ein sehr offensichtliches Beispiel wo Moneyball nicht um Einsatz kommen kann ist der Motorsport. Talente aus unteren Klassen für die Formel 1 zu gewinnen würde beispielsweise deshalb keinen Sinn ergeben, weil zu viel vom Auto abhängt. Budgetfragen können hier kaum umgangen werden. Es gibt jedoch auch weniger offensichtliche Beispiele, wo Moneyball zwar infrage kommt, aber definitiv angepasst werden muss. Gerade zwischen dem Exporteur Baseball und dem Importeur Fußball gibt es deutliche Unterschiede welche Statistiken die wichtigen sind. Ein schnell laufender Spieler ist im Baseball auf alle Fälle ein Vorteil, wenn es darum geht die Base schnell zu erreichen. Ausnahmen gibt es da keine. Im Fußball bringt die Laufgeschwindigkeit oft keinen Gewinn. Einen besonders schnellen Spieler in eine sehr langsam und taktisch spielende Mannschaft zu setzen würde eventuell gar stören. Wenn Moneyball in neuen Sportarten zur Anwendung kommt, dann gilt es also zuerst die relevanten Daten herauszuarbeiten. Etwa die Laufbereitschaft eines Spielers, kann im Fußball so einen enormen Einfluss haben, zur Verteidigung, da er den Gegner deutlicher stört als einer der stets an seiner Position festhält.

Woran erkennt man, wenn ein deutscher Verein Moneyball einsetzt und wie nutzt das bei Sportwetten?

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Richtig eingesetzt, das wurde in Dänemark bewiesen, kann Moneyball also auch im Fußball nutzen. Wenn eine deutsche Mannschaft in der Bundesliga es schafft Moneyball einzusetzen und Erfolg zu haben, dann wird man sicherlich einige lohnenswerte Außenseitertipps bei Fußballwetten abgeben können. Den Zeitpunkt zu bemerken wird allerdings eine Schwierigkeit. Wer nicht vor dem Risiko falsch zu liegen zurückschreckt und ohnehin gerne Außenseitertipps spielt, der sollte Ausschau halten, nach Neuzugängen die erstmal im klassischen Sinne unverständlich erscheinen. Zugänge aus unteren Ligen etwa. Im richtigen Moment gesetzt können so Gewinne entstehen. Wenn ein verein dann allerdings einige Spiele gewonnen hat wird er nicht länger der Außenseiter sein, bei den Buchmachern. Den richtigen Zeitpunkt abzupassen stellt sich also als eher schwer heraus. Es gibt eine andere Möglichkeit Moneyball bei Sportwetten zu nutzen.

Wie nutzt man Moneyball für Sportwetten?

Keine Wette wird mit ausgeglichenen Quoten zum Start ins System der Buchmacher gestellt. Das Grundprinzip von Wetten im Privaten Bereich ist zwar jenes, dass beide Parteien 10 Euro setzen und damit jeweils eine Quote von 2 haben, wenn sie richtig liegen. Vereinfacht ausgedrückt jedenfalls. Buchmacher nutzen jedoch Statistik, auch um Anreize zu schaffen auf den Underdog zu setzen. Denn immerhin ist dieses Geld, der Wahrscheinlichkeit zufolge, ein Gewinn des Buchmachers. Nun wird keiner auf den vermutlichen Verlierer setzen, wenn der Gewinn bei einem Einsatz auf den Gewinner ebenso hoch ist. Auch der Buchmacher möchte nicht bei einem Sieg des Favoriten gleich viel auszahlen müssen wie bei einem unwahrscheinlicheren Außenseitersieg. Die Statistiken der Buchmacher sind jedoch oft nicht so perfekt, wie die für Moneyball genutzten. Damit lassen sich, mit eigenen Berechnungen, durchaus „Falsche“ Außenseiterquoten für hohe Gewinne nutzen. Ein Mann namens Benham machte dies vor. Mit Smart Odds, einem Unternehmen in dem ihm allerdings unendlich viele Statistiker unterstützten, welches mit Sportwetten und der Analyse statistischer Sportdaten Millionen für ihn einspielte gelang es ihm Buchmacher zur Verzweiflung zu treiben. Heute ist er einer der führenden Köpfe jener Vereine in Europa, die Moneyball Prinzipien anwenden und sehr erfolgreich damit. Ein Drittligist in England, der von ihm gekauft wurde steht kurz vor einem Einstieg in die oberste Liga und in Dänemark, wie sollte es anders sein, hatte er auch seine Finger mit im Spiel. Seine Statistiken sehen im Übrigen Dortmund in den vergangenen Jahren als zweitbesten Verein der Bundesliga. Der Verein sei zuletzt nur von statistisch nicht erfassbarem Pech geplagt worden sagte Benham laut einem Bericht der Welt.

Wird Borussia Dortmund auf Moneyball Techniken zurückgreifen?

Und hier ist ein Einsatz von Moneyball in Deutschland auch schon ganz nah Tuchel, Dortmunds neuer Trainer, und Benham verstehen sich prächtig. Außerdem gab Tuchel an diesen Ansatz sehr interessant zu finden. Zumindest die Spieltaktik wird daher wenigstens einen Hauch von Moneyball beinhalten. Ob Tuchel mit Dortmund noch weiter geht und Moneyball auch auf dem Transfermarkt einsetzt wird sich zeigen müssen. Auf alle Fälle wird es sehr interessant sein den Verein genauestens zu beobachten. Das Dortmund zum reinen Moneyball Club wird ist nicht zu befürchten. Es wird eher eine Mischform ins Leben gerufen.

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Bei folgenden Buchmachern kann auf die ersten Spiele Tuchels gesetzt werden:

Moneyball – ein Fazit

Moneyball ist interessant und in kaum einem Artikel in seiner Gänze widerzugeben. Auch ersetzt es das subjektive im Sport nicht ganz. Statistiken können behaupten 11 Feldspieler würden ideal zusammenpassen. Verstehen diese sich nicht wird dennoch keine gute Mannschaft entstehen. Außerdem ist Moneyball, von Sport zu Sport zu unterschiedlich um es genau zu erklären. Lediglich als Anwendung von Statistik bei der Spielerauswahl und der Taktik lässt sich Moneyball vorsichtig umschreiben. Auch für Sportwetten lässt sich diese Statistik nutzen. Allerdings sind hier schon gehobene mathematische Kenntnisse und sehr viel Zeit zur Datenaufbereitung und –erfassung notwendig. So recht erklären mag man das Thema nicht, da es doch sehr trocken scheint. Wer es etwas besser verstehen oder gar erleben will, dem sie der Film „Moneyball – die Kunst zu gewinnen“ eher ans Herz gelegt, als jeder Artikel.

 
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