Spielsucht bekämpfen – Definition, Symptome, Therapie, Beratung und Hilfe

Jeder der dies hier liest wird gerne wetten oder eins der zahlreichen anderen Glücksspielangebote der Buchmacher nutzen. Und in kleinen Hinweisen eventuell auch schon Links zum Thema verantwortungsbewusstes Spielen oder Warnungen vor Spielsucht gesehen haben. 

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Gesetzliche Hinweispflicht auf die Gefahren der Spielsucht

All diese kleinen Warnhinweise sind natürlich nicht da, weil die Buchmacher ihre Kunden abschrecken wollen. Sie sind vom Glücksspielstaatsvertrag so vorgegeben. Dort schreibt der Paragraph 7 das so vor. Die genaue Ausführung wird dann auf Länderebene geregelt. So steht in diesem folgendes geschrieben:

„Aufklärung

(1) Die Veranstalter und Vermittler von öffentlichen Glücksspielen haben über die
Wahrscheinlichkeit von Gewinn und Verlust, die Suchtrisiken der von ihnen angebotenen Glücksspiele, das Verbot der Teilnahme Minderjähriger und Möglichkeiten der Beratung und Therapie aufzuklären.“ (Auszug aus §7, Glücksspielstaatsvertrag)

Auf Basis dieser Regelung sind Buchmacher die eine deutsche Lizenz für Sportwetten wollen verpflichtet die Hinweise sichtbar anzubringen. Dies sollte sogar gut sichtbar geschehen. Wenn ein Buchmacher diese Hinweise also prominenter platziert als der Andere, so versucht er nur dem Glücksspielstaatsvertrag besonders gut zu entsprechen und auch weiterhin seine Wetten offiziell in Deutschland anbieten zu dürfen. Wenn solche Hinweise bei einem Buchmacher selbst nach bewusster Suche nicht auffindbar sind, dann ist dies übrigens ein sicheres Anzeichen dafür, dass dieser keine deutsche Wettlizenz hat.

Hinweispflicht nicht nur für Buchmacher

Dementsprechend werden diese Hinweise dem Sportwettenfreund zwar hauptsächlich bei den Angeboten der Buchmacher auffallen, sie sind jedoch auch an vielen anderen Orten zu finden. Im Umkehrschluss heißt dies auch, dass die reale Gefahr von Glücksspiel zwar vorhanden ist, jedoch auf keinen Fall so sehr, wie die Dichte der überall vorhandenen Warnhinweise glauben machen kann. Denn immerhin wäre, dank Lotto, dann die komplette Bevölkerung längst der Spielsucht anheimgefallen. Es ist jedoch so, dass durch Lotto, also das Einreichen der berühmten 6 aus 49, alleine bestimmt noch keiner süchtig geworden ist. Wenn überhaupt dann durch Zusatzdienste wie Sportwetten über Odsett oder dergleichen.

Zahlen und Fakten

Interessant im Zusammenhang mit der Gefährdung durch Spielsucht sind auch einige Zahlen und Fakten: Immerhin 86 Prozent der Bevölkerung hierzulande haben sich schon mindestens einmal zur Teilnahme an einem Glücksspiel hinreißen lassen. Die Randgruppe, als welche Spieler teilweise gesehen werden sind sie also kaum. Was allerdings aus der Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung nicht klar hervorgeht ist der Anteil von Menschen bei denen es sich nur um Lotto handelte. Dennoch stellt dieser hohe Wert eine Überraschung dar, gemessen daran wie abschätzig manche auf Sportwetten reagieren und gleich die Sucht lauern sehen.

Der South Oaks Gambling Screen ist eine Methode zur Ermittlung des Spielverhaltens einer Person. Auf Grundlage von Fragen und deren Beantwortung wird, nach psychologischen Grundlagen, versucht die Glücksspieler in die Kriterien unproblematisch, Auffällig, Problematisch und Pathologisch einzuordnen. Die Zahl der Auffälligen Glücksspieler lag demnach 2013 bei etwa 5,04 Prozent. Die Zahlen bei problematisch (1,16) und pathologisch (1,31) lagen sogar noch deutlich darunter. Erst pathologisches Glücksspiel ist wirklich süchtig zu nennen. Problematisch wäre vermutlich in etwa mit einem Quartalstrinker gleichzusetzen und die auffälligen könnten in Zukunft in eine der beiden Problemgruppen abrutschen. Selbst wenn man sehr zu Gunsten der Glücksspielgegner rechnet sind jedoch unter dem Strich nicht einmal 8 Prozent aller Spieler einer Risikogruppe zuzuordnen.

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Vergleichsweise geringes Risiko

Das Suchtpotential von Alkohol und Zigaretten ist dabei enorm viel höher. Risikokonsum, also Konsum der ein Abrutschen in die Sucht stark begünstigt, liegt hier bei über 50 Prozent und eben diese halbe Bevölkerung entspricht etwa dem, was dem Status „auffällig“ im Glücksspiel gleichkäme. Wie sehr viel riskanter der Konsum von Tabak Erzeugnissen ist muss nicht erwähnt werden. Etwas lindern muss man die nackten Zahlen dennoch. Denn das Gefährdungspotential von Glücksspiel ist, abhängig davon in welcher Form es stattfindet sehr unterschiedlich. Am gefährlichsten sind demnach die Automaten- und Walzenspiele, vor allem zuhause am Computer, folgen danach. Da Sportwetten in der Regel sehr bewusst und bedacht abgegeben werden ist hier das Risiko tatsächlich vergleichsweise gering. Die psychologische Komponente ist es, die da einen Streich spielt. Während man bei Automatenspielen meist nur einen Knopf drücken muss und sonst eben passiv auf sein Glück hofft hat man den bewussten Faktor des Abwägens, welches Team denn gewinnen könnte, bevor man eine Fußballwette platziert. Außerdem, und dies ist nicht unbedeutend, stehen Walzenspiele jederzeit zur Verfügung und Sportwetten beziehen sich stets auf einen Termin. Natürlich wird man durch das reichhaltige Angebot, welches moderne Buchmacher wie Bet3000 und Interwetten bieten, zu jedem Zeitpunkt ein solches Event finden, doch man setzt als Wettfreund ja nicht auf etwas, von was man keine Ahnung hat. Meist wird ganz gezielt auf eine oder wenige Sportarten gesetzt, oder gar auf eine Liga, wie die Bundesliga, begrenzt gespielt. Diese Einschränkung nimmt der Gefahr der Spielsucht ihre Brisanz.

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Lotto hat im Übrigen deshalb so eine Kundenfreundliche Quote beim Auslösen von Spielsucht, weil es nicht nur so selten stattfindet sondern auch weil es dermaßen in der Bevölkerung akzeptiert ist, dass es gar nicht groß als Glücksspiel wahrgenommen wird. So ist es durchaus denkbar, dass der eine oder andere Spieler seinen Verlust am Automaten mit einer Sportwette wieder zu gewinnen versucht. Es würde jedoch kaum jemand auf die Idee kommen seinen Lottoschein in der Spielothek wieder zurückgewinnen zu wollen. Tatsächlich ist eben alles ein wenig, was der Mensch daraus macht.

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Der Selbsttest

Im Grunde haben es einige leicht sich selbst auf Spielsucht zu testen. Immerhin ist es eine breite Masse, in Deutschland, die nur auf eine Sportart setzt. Natürlich stehen dabei Wetten auf die 1. Bundesliga ganz weit vorne in der Rangliste. Wer die Sommer- und die Winterpause der Bundesliga ohne einen Einsatz übersteht und dennoch nicht den Drang verspürt sich Ersatz zu suchen, auf den er wetten kann, bei dem kann von Spielsucht noch keine Rede sein. Wenn jemand der eigentlich immer irgendetwas hat, auf was er wettet sich ernsthafte Gedanken macht ob da nicht schon erste Anzeichen einer Spielsucht sind, dann kann er einfach mal versuchen einen Monat rigoros keinen Tipp abzugeben. Fällt dies leicht ist alles in Ordnung. Falls nicht wäre eventuell ein Termin bei einer Beratungsstelle nicht verkehrt.

Außerdem ist es durchaus auch ratsam auf Freunde und Familie zu hören, wenn diese einen für das eigene Spielverhalten kritisieren. Denn nahestehende Personen sorgen sich in der Regel und meinen es nur gut. Klar kann es durchaus sein, dass diese übervorsichtig reagieren und schlicht keinen Zugang zu Fußballwetten und dergleichen haben. Wenn allerdings mehrere Personen unabhängig voneinander etwas solches äußern ist Nachdenken ratsam. Außenstehende haben in der Regel ohnehin eine bessere Einschätzung als ein Süchtiger selbst. Denn, auch dies gilt für alle Süchte, ein Süchtiger wird eine Sucht immer erst verleugnen um sie sich nicht selbst eingestehen zu müssen.

Anzeichen einer Spielsucht

Erste Anzeichen einer Spielsucht sind immer wieder mehr zu setzen als man wollte. Etwa wenn man eigentlich ein festes Budget hat, für einen Monat, dies aber regelmäßig überschreitet. Auch wenn andere Menschen, die einem wichtig sind das eigene Spielverhalten des Öfteren bemängeln, man sich dennoch nicht zurücknimmt kann etwas im Argen liegen. Ein sehr prominentes Beispiel ist hier eine Ehefrau, die einen Spieler stets kritisiert weil er zu viel Geld oder gerne auch Zeit aufwendet um spielen zu können. Viele Menschen ohne Suchtproblem würden sich zwar fragen was die Frau denn so schlimmes daran findet, würden aber auch etwas kürzer treten um den Haussegen nicht zu gefährden. Wer Streitereien in Kauf nimmt oder einfach heimlich weiter wettet hat erste Anzeichen einer Spielsucht. Dies gilt übrigens für fast jede Sucht als Grundregel: „Wenn eine bestimmte Verhaltensweise (spielen, Konsum von Alkohol, etc.) sich dauerhaft negativ auf das Leben auswirkt und man sie dennoch nicht einschränken kann, dann handelt es sich um ein erstes Anzeichen zur Sucht.“ Negative Auswirkungen können hier viele gemeint sein. Beim Spielen etwa kann ständige Geldnot oder Ärger mit der Frau sicherlich als häufigstes genannt werden.

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Fazit zur Suchtgefährdung

Es lässt sich kein allumfassendes Fazit ziehen, zum Gefährdungspotential von Spielsucht. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Glücksspiele in ihrer Gefährdung und immerhin ist bisher ein Punkt zu kurz gekommen. Nicht jeder ist gleich stark anfällig für Süchte. Woran dies liegt ist nicht abschließend geklärt, doch es soll sogar ein Gen geben, welches Spielsucht und andere Süchte bei manchen Menschen begünstigt. Gerade Fans von Sportwetten erleben allerdings kein übertriebenes Risiko einer Sucht zu verfallen. Auch Maßnahmen zur Selbstkontrolle gibt es hier einige, welche leicht fallen. Außerdem kann jeder für sich leicht Grundregeln aufstellen, die dabei helfen eine Sucht zu vermeiden. Denkbar sind etwa folgende:

  • Festes monatliches Budget
  • Fester Höchsteinsatz pro Spiel

Es empfiehlt sich im Übrigen außerdem auch auf andere Menschen zu hören, wenn diese das eigene Verhalten als problematisch erleben. Besonders gilt dies für solche, die einem nahe stehen. Vor allem Freunde und Familie kritisieren einen sicher nicht nur des Kritisierens wegen sondern meinen es in der Regel gut und sorgen sich einfach.