Wie baut Tuchel Borussia Dortmund auf?

Die Fußstapfen in die der Tuchel zu treten hat sind groß. Manche meinen um einiges zu groß. Andere vertreten die Auffassung er sei der logische Nachfolger. Klopp, der diese Fußstapfen hinterließ war ein Glücksfall für den Dortmunder Fußball, da sind sich alle einig. Und bei Tuchel meint so mancher Sportjournalist zumindest Ähnlichkeiten im Stil herausarbeiten zu können. Daher auch die Gleichung der logischen Nachfolge. Allerdings, soviel ist klar, hat Tuchel möglichst schnell sichtbare Erfolge vorzuweisen, wenn er möchte dass die Fans dermaßen hinter ihm stehen wie sie hinter Jürgen Klopp zuletzt standen. Welchen Plan verfolgt dieser Thomas Tuchel also um den BVB auf Erfolgskurs zu lenken und somit auch sein eigenes Dasein zu sichern?

Thomas Tuchel – Wikipedia

Die 5 Säulen des Thomas Tuchel

Bereits bei seiner ersten Pressekonferenz im neuen Amt, welcher viel Aufmerksamkeit zuteilwurde, nannte Tuchel einige Details. Unter anderem sprach der 41 Jährige Trainer von fünf Eigenschaften, die er für die wichtigsten halte. Namentlich nannte Tuchel:

  • Fleiß
  • Bescheidenheit
  • Mut
  • Offenheit
  • Beharrlichkeit

Er räumte jedoch auch ein, dass Fleiß und Beharrlichkeit dringend erforderlich sein werden, den, so wörtlich, „Rückstand“ auf Bayern München, Leverkusen, Mönchengladbach und Wolfsburg aufzuholen. Denn diese Mannschaften hätten es nach Tuchels Aussage gelernt zu gewinnen und längst nur noch die Plätze untereinander getauscht. Mut hat er offensichtlich selbst, der Tuchel. Immerhin baute er eine Kampfansage gegen die genannten vier Mannschaften mit ein. Borussia Dortmund wolle eine echte Konkurrenz werden, im Kampf um nationale Titel. Offenheit hinsichtlich der hierzu nötigen Arbeit legte der neue Trainer des BVB bei dieser Gelegenheit zwar ebenfalls an den Tag, Bescheidenheit sucht man in diesen Aussagen jedoch vergebens. Bei selber Pressekonferenz kündigte der neue Trainer auch an, dass er vorhabe den offensiven Fußball beizubehalten, für den Dortmund stehe. Dieser mache nicht nur den Fans Spaß sondern ihm selbst auch, führte Tuchel aus.

Erste Neuerungen

Es scheint so, da sind Fachpresse und andere Beobachter sich größtenteils ebenfalls einig, als habe Tuchel einen dezidierten Plan. Diesen zu verfolgen hat er schon begonnen. Zuerst muss bei solch einem Sportverein natürlich immer ermittelt werden wo man gerade steht um dann genaue Maßnahmen für Verbesserungen festlegen zu können. So wurde zwischenzeitlich ein weitaus tiefergreifender Leistungstest vollzogen als die Spieler es zuletzt unter Jürgen Klopp gewohnt waren. Sogar ein Test des Sehvermögens soll dazu gehört haben. Zu vermuten ist auch, dass ein Teil dieser ersten Maßnahmen weniger zur reinen Datenerhebung gedacht war. Auch einen Signaleffekt soll es wohl geben, der neue Zeiten ankündigt und feste Strukturen aufbricht. Letztere hatten sich nach langer Zeit unter dem immer selben Trainer wie natürlich eingeschlichen. Sicherlich vermitteln Neuerungen da auch Aufbruchsstimmung und einen deutlichen Meilenstein der verkündet „Ab jetzt geht es voran, wir machen Dinge jetzt anders, versuchen sie besser zu machen“. Auch an der Ernährung wird gefeilt. Bisher kam das Essen beim BVB direkt vom edlen Italiener, der als Haus und Hoflieferant verpflichtet war. Aus dieser Verpflichtung wurde er offenbar entlassen. Ersetzt wird er durch den Küchenchef aus dem Jugendhaus des Vereins. Dieser kocht nach Plan, den ihm Tuchel selbst und der Athletiktrainer Schrey vorgeben. Aus sportlicher Sicht sicherlich eine sinnvolle Neuerung.

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Personalplanung nach Maß

Ebenfalls schon auf seiner ersten Pressekonferenz im Amt hatte Tuchel angekündigt keine neuen Spieler zu fordern. Er nannte die Aufstellung der Mannschaft gut und wollte sich erst ein Bild machen und mit möglichst vielen der bereits verpflichteten Spieler arbeiten. Sinn macht dieses Vorgehen mit Sicherheit. Immerhin ist nicht gesagt dass jene, welche unter Klopp funktionierten auch den Anforderungen des Neuen gerecht werden können. Anders herum kann Tuchel dem Einen oder dem Anderen, der bei Klopp noch auf der Transferliste gelandet wäre, besser vermitteln was er will oder findet einen neuen Zugang zum Spieler, der dabei hilft die Leistung zu steigern. Eine größere Welle an Personalneuplanungen ist also erst nach einiger Zeit zu erwarten, die Tuchel noch benötigen wird um sich sein eigenes Bild zu machen. Dann jedoch steht sie wahrscheinlich an. Unabhängig davon was bislang gesagt wurde. Gültigkeit hatte Tuchels zur Schau gestellte Zufriedenheit ohnehin nur für den Moment. Und in diesem hält er sich an seine Aussage. Das Personalkarussell dreht sich kaum. Frischen Wind auf Seiten der Spieler hat Tuchel somit nur in Form von Castro eingeplant. Dieser wurde für elf Millionen Euro als Mittelfeldspieler von Leverkusen übernommen. Einsatzmöglichkeiten: Rechtsverteidiger und Sechser. Bis auf kleinere Neuzugänge tut sich sonst bei den Feldspielern wenig, zu Beginn von Tuchels Dienst. Nur im Tor wird neuer Ehrgeiz erwachen. Immerhin wurde Roman Bürki zusätzlich verpflichtet. Ein neuer Konkurrent im eigenen Tor für Weidenfeller. Über einen Wechsel Weidenfellers toben daher seit einiger Zeit wilde Gerüchte in den Medien. Sollte dieser beim BVB verbleiben, dann ist der Verein im Tor mit zwei Topp Torhütern jedenfalls so gut aufgestellt wie kaum ein anderer. Und diese könnten sich im Duell um Einsätze noch gegenseitig anstacheln.

Die sonst sehr konstante Personalsituation, die sich im Vergleich mit anderen Vereinen deutlich macht könnte zumindest zum Start in die Saison ein Vorteil sein, den ein Trainer wie Tuchel sicher auszunutzen weiß. Immerhin verfügt er damit über eine Mannschaft die schon sehr eingespielt ist und gut aufeinander abgestimmt agieren kann. Den einen oder anderen Punkt kann man Mannschaften die sich erst noch finden müssen so sicherlich schon zu Saisonbeginn abjagen.

Borussia Dortmund – Wikipedia

Verletzungen vermeiden – leicht gesagt

Es klingt so simpel. Die Fachleute sind sich einig, dass der BVB in der letzten Saison vor allem auch unter Verletzungspech litt. Sollte solch ein Pech in naher Zukunft ausbleiben ist dies sicherlich eine gute Voraussetzung für Tuchel schnell Verbesserungen vorweisen zu können. Allerdings nennt sich das ja nicht umsonst Verletzungspech. Weder Pech noch Glück sind planbar. Auf gesunde Spieler verlassen darf Tuchel sich bei seinem Neuaufbau des BVB also nicht. Hummels und Reus, um zwei verletzte Topp Spieler namentlich zu nennen, sind jedenfalls wieder aktiv einsetzbar in der neuen Saison. Bleibt zu hoffen, dass dies so bleibt.

Mehr Taktik unter Tuchel

Bisher war eines der Hauptprobleme der Borrussen, dass sie recht leicht zu durchschauen waren. Ständig offensiver Angriffsfußball nach immer gleichen Mustern. Der neue Trainer ist dafür bekannt über ein großes taktisches Repertoire zu verfügen. Dies sollte ihm erlauben die hin und wieder mehr taktische Finesse ins Spiel zu bringen als bisher ohne die offensive Grundausrichtung ändern zu müssen. Erste Testspiele des BVB zeigten schon, dass Tuchel dies wohl ebenfalls als einen Bestandteil seines Aufbauprogramms sieht. So lief der Verein in geänderter Formation auf.

Hohe Ziele

In die volle Offensive geht der BVB nicht nur traditionell auf dem Feld. Auch die Ziele sind offensiv gesteckt. Das Erreichen der Champions League steht somit ganz oben auf der Agenda. Beim terminplan der kommenden Saison möchte man in allen Bereichen, der Bundesliga, Europa League und DFB Pokal jedenfalls ganz oben mit mischen. Ein Mittelfeld scheint nicht akzeptabel, für einen Thomas Tuchel.

Das spricht für Tuchel

Der neue Trainer ist sehr erfahren. Seine Karriere konnte bisher schon einige Höhen verzeichnen, er musste jedoch auch lernen auf Tiefen zu reagieren. Sein taktisches Geschick und sein Feingefühl im Umgang mit den Spielern, welches diese vollkommen hinter ihrem neuen Trainer stehen lässt, sprechen für einen möglichen Erfolg beim Aufbau des BVB. Unter diesen Gesichtspunkten. Der frische Wind, den Tuchel mit in die Mannschaft bringt, trägt auch einiges dazu bei gestärkt aus der Klopp- in die Tuchel- Ära zu wechseln. Ebenfalls positiv, aus Tuchels Blickwinkel sind die Fans. Diese haben den neuen Trainer zumindest vorerst gut angenommen. Hier bleibt zu hoffen, dass das Meinungsbild nicht zu kippen beginnt, sollte der Start etwas holpriger werden als erhofft.

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Das spricht gegen Tuchel

Was bleibt sind allerdings die sehr großen Fußstapfen, die Klopp hinterließ. Gerade durch die Trennung im Guten, von der Tuchel noch bei seiner Antrittspressekonferenz meinte sie sei wichtig für den Verein gewesen, die Klopp und BVB vollzogen steht Jürgen Klopp bei den Fans nach wie vor auf einem Sockel. Sollte Tuchel zu Beginn mit Rückschlägen zu kämpfen haben statt erste Erfolge vorzuweisen, so ist sehr wahrscheinlich, dass der öffentliche Druck schnell steigt. Naturgemäß wird dieser durch die Presse weiter angeheizt. Zwar darf Tuchel durchaus zugetraut werde mit Druck umgehen zu können, konzentriertes Arbeiten wird so jedoch kaum erleichtert. Der Aufbau des BVB könnte an den eigenen Fans ins Stocken geraten.

Hier finden sich derzeit die besten Quoten auf Fußballwetten, sodass eine Wette auf oder gegen Tuchel sich lohnen kann:

  • Bet3000
  • Bet365
  • Tipico

Ständig aktuell ist auch das Quoten- Ranking der Wettanbieter.

Ein Fazit zu Thomas Tuchel

Mit sehr wenigen Änderungen im Personal und schrittweise stattfindender Feinjustierungen, wie beim Ernährungsplan, könnte Tuchel sich auf dem richtigen Weg befinden. Glück hat er allemal, den Verein zu einem Zeitpunkt ohne übertriebenes Verletzungspech zu trainieren. Gründlichkeit beweist Tuchel bisher ebenfalls, was vermutlich auch zwingend erforderlich ist. Signale nach innen wurden bereits erfolgreich gesendet und sind gut angekommen. Was dringend benötigt wird sind kleine Erfolge, die als Signal nach außen gut funktionieren und neben der Mannschaft auch die Fans langfristig hinter den neuen Trainer bringt. Diese sind ihm momentan zwar durchaus gewogen, können in ihrer Stimmung erfahrungsgemäß aber schnell wechseln. Vermutlich schafft Tuchel es tatsächlich, zumindest vorerst, den Verein aufzubauen. Ein Abstiegs Kampf ist nicht zu befürchten. Mit einer Fußballwette auf einen deutschen Meister der Borussia Dortmund heißt sollte man sich jedoch trotz hoch gesteckter Ziele besser vorerst noch zurückhalten. Ob die Formel Tuchel aufgeht wird man mit Sicherheit in einigen Wochen besser einschätzen können als heute.