Der Geschäftsführer von William Hill, James Henderson, tritt zurück

Wie der Online Buchmacher William Hill vergangenen Donnerstag bekanntgab tritt der bisherige CEO des Unternehmens James Henderson mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurück. Die Funktion nimmt vorübergehend der bisherige Finanzchef des Unternehmens, Philip Bowcock, ein bis ein endgültiger Nachfolger gefunden werden konnte. Wer wiederum Philip Bowcock so lange auf dem Posten des CFO ersetzt will das Unternehmen erst noch bekannt geben.

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James Henderson scheint im Guten zu gehen

Eine Frage, die bei solchen unvorhergesehenen Personaländerungen zuerst in den Sinn kommt ist die, ob es denn irgendwelche Uneinigkeiten gab, die den CEO dazu bewegen sich nach neuen Aufgaben umzusehen. Ein Kommentar zur Lage von Chairman Gareth Davis legt allerdings nahe, dass das Verhältnis zwischen James Henderson und William Hill noch immer ein Gutes ist. Sinnbildlich äußerte er nämlich, dass James Hendersons Karriere bei William Hill über 30 Jahre hinweg alle Bereiche, vom stationären Wettbüro über den Online Vertrieb von Sportwetten und Dienstleistungen, bis hin zu internationalen Geschäften überspannt habe. Dafür wolle man ihm von Seiten des Unternehmens danken, da James Henderson einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Erfolg von Williams Hill geleistet habe, und man ihm alles erdenklich Gute für die Zukunft wünschen.

Aufgaben für den Interims CEO

Weiterhin ließ sich aus den Äußerungen des Chairmans auch einiges an Aufgaben herauslesen, auf die sich der Interims CEO zu konzentrieren habe. Hier gelte es vor allem den unter James Henderson eingeleiteten Umschwung beim Online Angebot weiterzuführen. Immerhin hat Bowcock hierfür voraussichtlich einige Monate Zeit. Mindestens so lange will William Hill nämlich benötigen um einen geeigneten Nachfolger für James Henderson zu finden.

James Henderson und die Flucht vor den Zahlen?

Während Spieler sicher nicht mit einer geänderten Personalie in der Führung bei William Hill gerechnet hätten gibt es aber auch Stimmen, die behaupten der Zeitpunkt wäre kein Zufall. Ausgerechnet den Zeitpunkt etwa zwei Wochen vor Bekanntgabe der Unternehmenszahlen für das erste Halbjahr 2016 hat sich James Henderson für seinen Rücktritt ausgesucht. Dies verheißt vielleicht nichts Gutes. Allerdings gab William Hill bereits bekannt, dass man auch weiterhin an der bisherigen Prognose von 260 bis 280 Millionen britischen Pfund operativen Gewinn für das Gesamtjahr 2016 festhalten wolle.

Branchenanalyst Simon French hingegen äußerte die Vermutung, dass der Rücktritt nicht ganz zufällig kommt. Er sieht den Grund in der schlechten Performance, die das Unternehmen in den letzten zwei Quartalen unter James Henderson bot.

William Hill Informationen - Mobil

Nicht die Spitzenleistung von William Hill war der Launch einer App. Heute funktioniert sie besser als zum Start.

Was denn nun richtig ist, dass lässt sich heute nur schwer sagen, ohne echtes und bestätigtes Insiderwissen. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Tatsächlich hatte William Henderson Jahre guter Arbeit bei William Hill geleistet. Es steht aber auch fest, dass das Unternehmen an der Londoner Börse gelistet ist und bei neuerlich eher mittelmäßigen Geschäftsergebnissen Anleger und Investoren langsam nach Veränderung hätten rufen können.

Reise nach Jerusalem mit den William Hill Management Stühlen

Schon in der jüngeren Vergangenheit, als die Ergebnisse langsam anfingen zu missfallen, wurden diverse Posten im Management neu besetzt. Der rege Wechsel in den Führungsetagen erschien zwar einerseits nicht auf den Stuhl von James Henderson überzugreifen, andererseits brachten sie das rollende Schiff auch nicht zurück auf Kurs, sondern destabilisierten es eher noch weiter.

Zwar müssen sich Anteilseigner und Anleger nicht ängstigen, dass es zu unerwartet schlechten Ergebnissen komme, wenn die Zahlen verkündet werden, dies läge aber weitestgehend an den branchentypisch sehr guten Ergebnissen zur Fußball Europameisterschaft 2016 in Frankreich. Dies vermutete der Analyst French ebenfalls. Weiterhin erwartet dieser auch, dass man bei William Hill als Nachfolger für James Henderson einen echten Erfolgsmenschen mit Branchenerfahrung sucht. Diese Einschätzung erscheint durchaus sinnvoll. Denn ein Manager ohne Branchenerfahrung ist zwar grundsätzlich immer denkbar, das rollende Schiff, welches James Henderson seinem Nachfolger hinterlässt, benötigt aber doch eher einen erfahrenen Steuermann, der auch einen Sturm durchfahren kann.

 
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James Henderson – Seine Leistungen, seine Probleme bei William Hill

Insgesamt war James Henderson etwa 31 Jahre bei William Hill zugange. Der Manager kam als Nachwuchsmanager ins Unternehmen und stieg innerhalb des Buchmachers langsam aber stetig auf, bis er vor etwa zwei Jahren den Posten des CEO übernehmen konnte.

Mobile Wetten sind unglaublich wichtig. James Henderson konnte auf diesem Gebiet nicht begeistern.

Mobile Wetten sind unglaublich wichtig. James Henderson konnte auf diesem Gebiet nicht begeistern.

Probleme hatte er aber ab etwa 2015. Damals machte das Online Wettangebot nicht mehr die Fortschritte, die man sich von James Henderson erwartete. Erschwerend kam hinzu, dass der Launch einer neuen mobilen Website für das Wetten am Smartphone und einer entsprechenden App für Smartphones nicht so verlief, wie man es sich erwartet hatte. Es kam zu Problemen und die Erwartungen wurden einmal mehr nicht erfüllt.

Klar war auch, dass es Probleme mit einigen Funktionen der William Hill Website gab, die dem Geschäft schadeten. Denn die Nutzererfahrung wurde dadurch negativ beeinträchtigt. Während in stationären Wettbüros die Geschäfte also recht solide weiter gingen hatten vor allem die immer wichtiger werdenden digitalen Dienste des Buchmachers auf breiter Front Probleme. Dass die Geschäfte in Wettbüros gut liefen, und damit auch, dass Henderson insgesamt auch gute Arbeit leistete, bestätigten Unternehmensvertreter Medien gegenüber selbst. Doch das Online Wetten Angebot macht immerhin etwa ein Drittel der Einnahmen bei William Hill aus. Und dieser Wert ist, verglichen mit Mitbewerbern, sicherlich noch recht klein.

Ein Wachstum in Großbritannien selbst blieb daher bei den neuen digitalen Angeboten weit hinter den Erwartungen zurück. International konnten im Grunde gar keine Kunden hinzugewonnen werden. Berichte, wie Buchmacher mit sozialen Medien umgehen, scheinen diese Gemengelage der Probleme noch zu bestätigen. Denn auch hier ist es William Hill, der enorm schlecht abschneidet, in diesem eher modernen Bereich.

Auch wenn William Hill die Entscheidung den CEO zum Rücktritt zu bewegen nach Unternehmensangaben nicht leichtgefallen war, ist es daher an der Zeit für James Henderson zu gehen. Aber immerhin im Guten.

Zeit über Erfolg nachzudenken hatte offenbar auch William Hill - Die Folge war das Aus für James Henderson

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James Henderson hinterlässt Aufgaben – Diese sollte ein Nachfolger bewältigen

Als Hauptaufgabe hinterlässt James Henderson demnach die, dass man unbedingt dafür sorgen muss eine solide Basis zu errichten und intakt zu halten, die neue Kunden nicht nur anlockt, sondern auch hält. Hier sind eine gut funktionierende Website und mobile Zugänge einfach „State of the Art“.

Aber in diesem Zusammenhang sollte auch der öffentliche Auftritt in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter gleich verbessert werden. So kann nicht nur für neue Kunden gesorgt werden, es bieten sich auch wunderbare Plattformen für einen Dialog mit den alten Kunden. Im Grunde lässt sich sagen, dass William Hill zwar keinesfalls ein Relikt der Vergangenheit ist, aber eben auch noch nicht immer zu 100 Prozent in der Gegenwart lebt. Ein Nachfolger muss unbedingt die 5 bis 10 Prozent Weg in die Gegenwart schaffen, die James Henderson nie bewältigte.

Schwer hierbei wird es aber sein die bereits gut funktionierenden Geschäftsbereiche, beispielsweise eben das mit den Wettbüros, nicht dabei dermaßen zu vernachlässigen, dass hier ein neuer Krisenherd entsteht.

James Henderson – Muss er nochmal arbeiten?

James Henderson kann sich derweil zurücklehnen. Er soll noch die vollen Bezüge für 2016 weiter monatlich bezahlt bekommen. Auch sonst sollte James Henderson auch ohne Job keine Not leiden. Er bekam 2015 zuletzt inklusive Basisvergütung und Boni immerhin 915.000 britische Pfund und hatte auch zuletzt vor seiner Tätigkeit als CEO sicher nicht schlecht verdient. Im Gegenteil: Es ist nicht zu erwarten, dass James Henderson noch dieses Jahr eine neue Stelle antritt. Es ist vertraglich geregelt, dass die monatlichen Zahlungen durch William Hill um genau die Summen reduziert werden, die James Henderson anderswo verdient. Demnach wäre jeder Pence, den James Henderson anderswo verdient im Grunde ein Pence, den er seinem ehemaligen Arbeitgeber schenkt.

Hat er gut vorgesorgt und das Geld nicht mit beiden Händen ausgegeben, dann muss er also nie wieder arbeiten. Er könnte aber. Immerhin war er seit Jahren im Geschäft und leitete einen der größten und bekanntesten Buchmacher im Geschäft. Dies könnte einem hart arbeitenden Menschen wie James Henderson auch fehlen. Wenngleich es zuletzt Probleme gab täten einige Konkurrenten sicher gut daran, seine Expertise zu nutzen. Henderson als CEO eines Konkurrenten ist allerdings eher unwahrscheinlich. Ich würde ihn eher auf einem Posten als Berater sehen. Gerade bei jüngeren Konkurrenten könnte er dort sicher einiges an Erfahrungswerten einbringen.

Fazit zum Henderson Rücktritt

Zurückgetreten ist James Henderson freilich nicht ganz freiwillig. Von außen betrachtet macht es aber auch nicht den Eindruck, als habe dieser sich über Gebühr an den Posten geklammert. Ich persönlich halte das Auseinandergehen für eine sachlich getroffene Geschäftsentscheidung, zu der man sich dann mehrt oder wenig einvernehmlich durchringen konnte.

Gut für William Hill könnte diese Entscheidung durchaus sein. Allerdings gilt es auch den geeigneten Nachfolger zu finden, der etwas mehr in der Moderne lebt, als Henderson es scheinbar teilweise getan hatte. Vielleicht wäre ein jüngerer CEO in der heutigen Zeit auch für einen Traditionsbuchmacher wie William Hill eine gute Idee.

 
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