Gianni Infantino privat, beruflich, erste Kritiken – Das ist der neue Mann an der Spitze der FIFA

Mit Gianni Infantino steht nun endlich ein neuer Präsident des Weltfußballverbandes FIFA statt. In den Medien konnte man den Meldungen kaum entgehen, dass Gianni Infantino als Nachfolger von Josef Blatter in dem Amt feststeht. Natürlich ist Gianni Infantino mit diesem Amt auch für Freunde von Fußballwetten interessant. Immerhin verläuft die Vergabe der Weltmeisterschaft und einiges mehr über die FIFA. Daher will ich im Folgenden einmal etwas mehr Licht in die Person Gianni Infantino bringen. Wer ist der Mann? Ist er für den Posten des FIFA Präsidenten gut geeignet? Warum? Wie verlief die bisherige Karriere Infantinos und wo kommt er her? Die Antworten gibt es im Folgenden.

Dafür steht die FIFA: Die Fußballweltmeisterschaft

Dafür steht die FIFA: Die Fußballweltmeisterschaft

Die wichtigen Eckdaten des Gianni Infantino

Gianni Infantino ist Schweizer. Er wuchs als Kind italienischer Gastarbeiter auf. Sein Vater war Zeitungsboote. Im Fußball schaffte er es nie über die 5. Liga hinaus. Verheiratet ist Gianni Infantino mit einer Libanesin die für Libanons Fußballverband als Generalsekretärin tätig war. Gianni Infantino wohnt im Kanton Wallis in der Schweiz. Dort zieht er seine vier Kinder groß. Neben dem Schweizer Bürgerrecht hat er noch immer die italienische Staatsbürgerschaft. Dennoch sieht er sich selbst primär als Schweizer. Dies hat im Zusammenhang mit der Ernennung zum FIFA Präsidenten auch Kritiker auf den Plan gerufen, die befürchten, dass Infantino das System Blatter weiter fortsetzt. Denn dieser war ja auch Schweizer.  Diese Herleitung ist meiner Ansicht nach recht weit hergeholt. Allerdings gibt es durchaus Kritikpunkte mit etwas mehr Gehalt. Auf diese werde ich später noch eingehen.

Gianni Infantino – Seine Karriere

Infantino arbeitete nach einem Studium der Rechtswissenschaften zunächst als Anwalt. Allerdings bekam er auch schon im Alter von 18 Jahren den Posten des Vereinschefs in seinem Heimatort Brig. Wie Gianni Infantino am Vorabend der Wahl zum FIFA Präsidenten selbst erzählte ging es hierbei nicht ganz sauber zu. Den Posten bekam er nur mit der Unterstützung seiner Mutter, die versprach die Trikots des Vereins zu waschen. Ob es besonders vertrauenserweckend ist, wenn der neue, saubere FIFA Präsident schon selbst zu berichten hat, dass er schon früh die Wichtigkeit kleiner Extras als Sportfunktionär begriffen hat muss jeder selbst bewerten. Fest steht, dass es ein Anzeichen für den Ehrgeiz ist, den Gianni Infantino nutzen konnte um immer weiter aufzusteigen, im Weltfußball.

beschauliche Heimat: Gianni Infantino stammt aus Brig in der Schweiz

beschauliche Heimat: Gianni Infantino stammt aus Brig in der Schweiz

Dieser Aufstieg erfolgte nicht immer linear. Zuerst war er an der Universität Neuenberg tätig. Als Berater verschiedener Gremien im Fußball. Darauf folgte eine Anstellung bei der UEFA. Allerdings noch immer eher im Bildungsbereich. Generalsekretär des CIES (Internationales Zentrum für Sportstudien) war er dort. Erst dann schaffte er den Sprung ins Lager der wirklichen Entscheider. Er wurde von der UEFA in verschiedenen Ämtern eingesetzt. Insgesamt seit 2000 für die UEFA tätig hatte er so auch die Leitung der Rechts- und Klublizenzierungsabteilung inne. Ab 2014 war dies der Fall. Damit schwenkte Gianni Infantino immer wieder zwischen Sport- und Anwaltsberuf hin und her. Von Februar bis Mai 2007 wurde er interimsmäßig Generalsekretär bei der UEFA. Der Vorgänger war nach der Wahl Michelle Platinis zum UEFA Präsidenten zurückgetreten. Im Anschluss wurde er dann zum stellvertretenden Generalsekretär der UEFA ernannt. Seit dem ersten Oktober 2009 konnte er dann als UEFA Generalsekretär punkten. Diesen Posten hatte er bis zu seiner Wahl zum FIFA Präsidenten inne. Gianni Infantino konnte hierbei unter anderem davon profitieren, dass er ganze 6 Sprachen spricht (Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch), was auf einem Posten im Weltfußball natürlich ein deutlicher Vorteil ist. Etwas zum Sprachtalent Infantino zeigt auch folgender Beitrag aus der zeit, in der er noch ein Mann der UEFA war:

Wie die Mutter zum Kinde – Infantinos Weg zum FIFA Präsidenten

Gianni Infantino hatte selbst sicher nicht damit gerechnet am 26. Februar 2016 zum FIFA Präsidenten gewählt zu werden. Eigentlich war er dafür zuständig Josef Blatter und Michelle Platini den Rücken für die Wahl freizuhalten. Platini wurde allerdings wegen Bereicherung gesperrt, wie man aus unzähligen Medienberichten weiß. Gianni Infantino sah noch nicht seine seine Chance die Nachfolge anzutreten und gab seine Kandidatur erst am 26 Oktober 2015, kurz vor Ablauf der Frist für Kandidaten, nur bekannt um sich dann zurückzuziehen, sobald Platinis Sperre aufgehoben werden sollte. Quasi als Strohmann der UEFA sollte Gianni Infantino den Sitz freihalten, um ihn dann an Platini zurückzugeben. Erst mit der Verlängerung von Blatters Sperre auf 8 Jahre war Infantino als ernster Kandidat angedacht. Er trat gegen ein Feld von Kandidaten an, welches so groß wie noch nie war, in der bisherigen Geschichte der FIFA.

Der 26. Februar 2016 – Gianni Infantino wird FIFA Präsident

Am 26. Februar wurde Infantino im zweiten Wahlgang zum FIFA Präsidenten gewählt. Nötig für eine Wahl ist die absolute Mehrheit. Nachdem er im ersten Wahlgang nur 2 Stimmen Vorsprung auf den größten Konkurrenten, Scheich Salman bin Ibrahim Al Chalifa, hatte konnte er sich im zweiten Wahlgang zum neuen Präsidenten küren. In seiner Antrittsrede bedankte er sich und versicherte der Präsident aller Fußballverbände sein zu wollen.

Pro Gianni Infantino – Dies spricht für den neuen FIFA Präsidenten

Mit seiner Vielsprachigkeit, seinen insgesamt engen Verhältnissen zu den einzelnen Verbänden, ist Infantino mit Sicherheit ein guter Kandidat, wenn es darum geht sich zu verständigen und die verschiedenen Interessen fair gegeneinander abzuwägen. Schon früher, in Diensten der UEFA war Gianni Infantino viel unterwegs und sprach mit den verschiedenen Funktionsträgern weltweit. Meist mit dem besten denkbaren Verhältnis zueinander. Dies macht das Amt eines Oberhauptes sicherlich leichter. Gianni Infantino kann damit auf eine Ausgangslage zurückgreifen, die ihm das „Regieren“ sicher erleichtert. Auch die Pläne des neuen großen Mannes der FIFA, das Starterfeld bei Weltmeisterschaften zu vergrößern, stoßen vor allem bei kleineren Verbänden auf viel Zustimmung. Mit dem Vorschuss an Vertrauen und Unterstützung könnte Infantino viel erreichen. Allerdings muss Gianni Infantino auch viel erreichen. Es soll ein großes Umdenken bei der FIFA in die Wege geleitet werden. Die Losung lautet im Wesentlichen „Mehr Offenheit, mehr Transparenz, mehr Fairness“. Der Generalsekretär, bislang beinahe mit einem Diktator gleichzusetzen, als der Josef Blatter am Ende auch dargestellt wurde, soll weitestgehend entmachtet werden. Als „Frühstückspräsident“ bezeichneten Medienvertreter die neue Rolle, die eher einem Aufsichtsratsvorsitzenden mit Anteilen an der Öffentlichkeitsarbeit gleichkommen soll.

Contra Infantino – Kritiker befürchten das Schlimmste nach dieser Wahl

Gianni Infantino hat allerdings nicht nur Freunde. Das Umlenken der FIFA soll auch deshalb nötig sein, weil die Sponsoren Druck ausüben. Sollte die FIFA dem nicht nachkommen, dann droht ihr die Pleite. Und Gianni Infantino wird deshalb nicht zugetraut den Wandel zu begehen, weil er ganz im Sinne von Blatter und Platini angelernt wurde. Vom Regen in die Traufe soll die FIFA geraten sein. Kritiker finden nicht wenige Gründe dafür, dass Gianni Infantino der falsche Mann für den Job sei. Nicht nur die Schweizer Herkunft wird als Parallele zum Vorgänger gesehen. Zu allem Überfluss stammen die Männer aus benachbarten Orten. Und etwas gehaltvoller: Auf seinem Posten bei der UEFA hatte Infantino das bisherige System im Weltfußball ebenfalls unterstützt und gelebt. Nachfolgender Medienbeitrag zeigt einige Kritikpunkte auf:

Tatsächlich sendet Infantino erste Anzeichen aus, dass es mit dem Wandel bei der FIFA unter seiner Führung bestenfalls auf dem Papier passt. Den Generalsekretär will er selbst wählen. Er soll so bestimmt werden, dass er ihm gut zuarbeitet. Damit wäre Infantino derjenige, der den Generalsekretär, dem in der neuen FIFA mehr Macht zugesprochen werden soll, steuert. Außerdem erinnerten Gianni Infantinos Wahlversprechen um Gelder und deren Erhöhung stark an Blatter. Weiterhin hielt Infantino auch seine Antrittsrede mehrsprachig. Dies hat er ebenfalls direkt von Blatter übernommen, der diesen Kniff bis zu Perfektion beherrschte. All diese Zeichen, gemischt mit einigen Vorurteilen, rufen schon jetzt harsche Kritiken zu Gianni Infantino auf den Plan.

Es wurde auch bekannt, dass die Wahl Infantinos abgesprochen gewesen sein soll. Während Wahlgang 1 keinerlei Beeinflussung unterlegen war soll der siegreiche zweite Wahlgang von vorn herein festgestanden haben. Dies meldete unter anderem Sky Sport News. Ein Funktionär soll eingeräumt haben, dass es Tradition bei der FIFA sei, dass man den Sieger des ersten Wahlgangs im zweiten bestätigt. Dies mag noch kein großer Skandal sein, zeigt aber deutlich, dass es mit einem Ende von Mauscheleien und einem Umdenken bei der FIFA offenbar noch nicht so weit her ist. Zumindest von Offenheit kann bei diesem Vorgehen noch keine Rede sein. Wenngleich Gianni Infantino selbst am Hergang seiner Wahl vermutlich nichts ändern hätte können.

Meine Meinung zu Gianni Infantino als FIFA Präsident

Ich persönlich möchte mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen schon jetzt Aussagen zu treffen, wie man eines Tages auf die Amtszeit des Gianni Infantino als FIFA Präsident zurückblickt. Vorschusslorbeeren sind meiner Ansicht nach ebenso falsch, wie es vernichtende Kritiken zu diesem frühen Zeitpunkt sind. Was für mich allerdings feststeht ist, dass Infantino die Welt der Sportwetten bereichern könnte, wenn er die Pläne durchsetzt das Starterfeld bei der WM auf 40 Teams zu erweitern. Es gäbe mehr Außenseiter. Doch nicht einmal dies ist sicher. Die europäischen Freunde, die für Gianni Infantino votiert hatten, sind mit diesen Plänen nicht einverstanden. Immerhin bedeuten diese mehr Konkurrenz im Weltfußball.

Fachlich ist Gianni Infantino mit seiner reichhaltigen Erfahrung sicherlich eine gute Wahl gewesen. Sogar familiär kann es kaum besser laufen als mit einer Ehefrau, die selbst einmal Amtsträgerin im Fußball war. Für ein Fazit wird es vermutlich auch in einigen Monaten noch zu früh sein. Aufmerksame Beobachter können dann aber sicher zumindest einen genaueren Trend erkennen, wohin der neue FIFA-Steuermann sein Schiff steuert.

 
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