Glücksspiel ist nicht immer schlecht – Das sind die positiven Effekte für Deutschland

Über die negativen Begleiterscheinungen des Glücksspiels, seine Gefahren und die Befürchtungen von Gegnern wird oft genug berichtet. Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung greife auch ich diese Themen regelmäßig auf. Doch was bringen Sportwetten und Co eigentlich positives für Deutschland? In diesem Bericht möchte ich auch die deutlich positivere Seite der Medaille, abgesehen vom Spielspaß, einmal ausreichend würdigen. Ich stütze mich hierzu auf die Zahlen, die in einer Studie des Handelsblatt Research Institute zusammengetragen wurden. Und es wird schnell deutlich werden, dass Deutschland vom Glücksspielmarkt auch profitiert. Egal ob online oder offline.

Der Glücksspielmarkt sorgt für Lohn und Brot

Zu Beginn möchte ich damit beginnen, dass der Glücksspielmarkt in Deutschland in nicht zu unterschätzendem Maße für Lohn und Brot sorgt. Ein Vorteil, der jeden in Deutschland mehr oder weniger direkt betrifft. Denn die Zahlen des statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit zeigen deutlich, dass es in der näheren Vergangenheit einen deutlichen Zuwachs von Beschäftigten im Glücksspielbereich gab. Vor allem bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten konnte hier die ebenfalls gute Bilanz der deutschen Gesamtwirtschaft nochmals mehr als verdoppelt werden. Insgesamt nahmen die Beschäftigungszahlen in Deutschland zwischen 2010 und 2014 um 9 Prozent zu. Im Bereich Glücksspiel wuchs diese Zahl, wie nachfolgende Grafik aufzeigt, deutlich stärker.

Entwicklung der Beschäftigungszahlen im Glücksspielbereich in Deutschland.

Ich persönlich gehe hier sogar noch von einigem Mehr an Potential aus. Es existiert schlicht keine vernünftige Grundlage zur Datenerfassung in diesem Bereich. So wurden beispielsweise Lotterieannahmestellen gewertet, auch wenn diese deutlich mehr Zeitschriften verkaufen sollten als Spielvorgänge abzuschließen. Im Gegenzug dürften sehr viele, wenn nicht nahezu alle, Stellen fehlen, die von Deutschland aus im Online Glücksspiel verwurzelt sind. Was jedoch sicher erfasst ist sind beispielsweise Angestellte in Spielhallen oder Wettbüros.

Das verdienen die Deutschen im Glücksspiel Bereich

Klarer sind da schon die vergleichenden Zahlen in Sachen Verdienst. Jeweils auf eine Vollzeitstelle umgerechnet verdienten das produzierende Gewerbe und der Dienstleistungsbereich in Deutschland durchschnittlich in Quartal 4 des Jahres 2016 monatlich 3745 Euro. Im Bereich Glücksspiel sind immerhin 2772 Euro Monatsverdienst angefallen.

Lohnentwicklung in Deutschland. Oben im Bereich Glücksspiel. Unten insgesamt.

Die scheinbar eher schlechte Stellung der Glücksspiel Schaffenden täuscht hierbei. So sind im gesamten Gewerbe auch besser bezahlte Handwerker oder Fabrikarbeiter mit schwerer körperlicher Arbeit erfasst. Diese heben den Durchschnitt entsprechend an. Im Bereich Glücksspiel ist hingegen vielerlei zu tun, bei dem kaum Belastung gefordert wird. Manche Spielothek in Dörfern bietet ein geradezu erholsames Arbeitsumfeld. Dies mag jeder dort angestellte zwar verneinen, stimmt jedoch zumindest überzeichnet gesprochen im direkten Vergleich zu körperlich harter Fabrikarbeit. Die Verdienstlücke von etwa 1000 Euro hat also meiner Ansicht nach durchaus ihre Berechtigung.

Damit wäre schon aufgezeigt, dass Glücksspiel durchaus faire Verdienste und ernstzunehmende Möglichkeiten bietet.

Die oben eingebettete Grafik mit Zahlen des statistischen Bundesamtes zeigt hier allerdings auch einen winzigen Missstand auf. So haben sich die Löhne im Glücksspielmarkt in den letzten paar Jahren nicht gleichwertig zur Gesamtwirtschaft entwickelt. Zwar nur etwa zwei Prozent weniger Lohnsteigerung, aber immerhin weniger Lohnsteigerung mussten die Arbeitnehmer hier hinnehmen. Dies liegt vermutlich auch daran, dass es im Glücksspielsektor keine starken Gewerkschaften wie beispielsweise im Handel oder in der Produktion gibt. Auch eine deutlich ungleichmäßigere Entwicklung fällt beim Betrachten der Kurven auf. Teilweise aber sicher auch deshalb, weil in der Gesamtwirtschaft Schwächen einzelner Bereiche durch die anderen Löhne teils kaschiert wurden. Aber nicht immer. Schlecht muss dies dennoch nicht sein. So ist immerhin mit voranschreitender Legalisierung und mehr Nachfrage nach Angestellten auch ein sprunghafter Anstieg des Verdienstes auf allgemeineres Niveau denkbar, wie ich meine.

Wo im Glücksspiel Sektor verdienen die Deutschen ihr Geld?

Etwas unvollständiger können die offiziellen Statistiken die Frage beantworten wo genau im Glücksspiel Sektor die Deutschen ihr Geld verdienen. Denn es gibt derzeit keine in Deutschland niedergelassenen Online Buchmacher im herkömmlichen Sinne. Denn das geltende EU-Recht erlaubt nur Anbietern aus anderen Staaten tatsächlich ihre Wettprogramme zu offerieren. Dementsprechend können auch die Zahlenmäßige Verteilung der Betriebe nur in gewissen Grenzen erhoben werden. Dabei werden die Online Buchmacher mit ihren Filialen, wie beispielsweise Tipico, obendrein mit Lotteriestandorten gebündelt, was den Einfluss der Buchmacher weiter verwässert. Beeindruckend ist dennoch, dass die Zahl der Spielotheken auch dann noch wesentlich höher ist, als die der Lotto- und Wettdienstleister.

Die Grafik zeigt deutlich: Es gibt mehr Spielotheken als Wettbüros. Glücksspielgegner haben ein falsches Feindbild.

Was hier auch noch fehlt sind im Grunde Portale, die ihr Geld indirekt mit Sportwetten verdienen, beispielsweise indem sie Kunden an Buchmacher weitervermitteln oder Vorhersagen treffen.

Die Buchmacher ernähren weitere Branchen

Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist aber auch der positive Effekt auf grundsätzlich fremde Branchen. So sind beispielsweise die Werbeausgaben der Glücksspielanbieter in Deutschland seit 2011 kontinuierlich um fast 200 Millionen Euro gestiegen. Auch diese Statistik dürfte Lotterien, Oddset und Online Buchmacher im Gesamten ausweisen. Den Löwenanteil tragen hier sicher die Online Anbieter mit Fernseherspots und Ähnlichem. Nur 52 Prozent tragen die bereits regulierten Angebote (Lotterien, Spielhallen, Spielbanken) insgesamt. Der Rest entfällt auf die Online Anbieter.

Müsste an diese Gelder aus dem Wirtschaftskreis nehmen, dann ginge es sicher der Werbebranche und deren Zulieferer teils wesentlich schlechter und es wären etliche Arbeitsplätze bedroht.

Steuergelder ohne Ende durch Glücksspiele

Weiterhin muss natürlich die Steuer als weiterer positiver Effekt für Wirtschaft und Republik gewertet werden. Hier denke ich reicht es aus relativ kommentarlos die Anteile des Glücksspiels im Jahr 2015 als Grafik anzufügen. Immerhin wurde das Thema bereits häufig gesondert behandelt.

Damals nicht mit bedacht wurde aber jeweils, dass die Einnahmen für den Staat hier nicht zu Ende sind. Denn die Lohnsteuer der oben bereits erwähnten Angestellten sowie die Steuern von Werbeagenturen und anderen Zuarbeitern der Buchmacher müssten eigentlich ebenfalls erfasst werden, will man den Nutzen des Glücksspiels für den Staat wirklich vollständig beziffern.

Der positive Effekt für die Staatskasse dürfte sich aber auch in der folgenden Grafik niederschlagen, welche die Entwicklung der Glücksspieleinnahmen in den direkten Vergleich zur sonstigen Glücksspiel Besteuerung setzt:

Der Zeitpunkt zu dem die Steuern der Buchmacher hinzu kommen ist deutlich erkennbar.

Auf weitere Grafiken zur Einschätzung von Gewerbesteuern und Ähnlichem, die sich auf Glücksspiel zurückführen lassen, möchte ich hier verzichten. Denn selbst die anerkannten Ersteller der Studie müssen einräumen, dass seriöse Einschätzungen hier kaum möglich sind.

Fazit: In Gold aufgewogen – Wie viel Positives bringt Glücksspiel den Deutschen?

Im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung gebe ich selbstverständlich immer wieder auch kritischen Stimmen Raum in diesem Portal. Genauso selbstverständlich bin ich ganz persönlich dem Glücksspiel und den Online Sportwetten gegenüber aber eher aufgeschlossen. Und dennoch überrascht es mich selbst immer wieder, wie groß die teils unerwähnten Vorteile eines vernünftig regulierten Spielangebots für Deutschland doch sind.

Es hängen zehntausende Existenzen und Millionen von Euros für Staat und Wirtschaft an dem Bereich, den viele recht einseitig verteufeln. Ein Haushaltsüberschuss von 18 Milliarden Euro wäre ohne Glücksspiel im letzten Jahr so sicher nicht möglich gewesen. Natürlich kann man von Kosten für Suchterkrankungen und Ähnlichem berichten, die man gegenrechnen müsste. Und natürlich ist dies so auch nicht ganz falsch. Im Umkehrschluss müsste man aber ohne Glücksspiel auch erhebliche Kosten für Jobverluste zu den Mindereinnahmen noch hinzurechnen, die auf den Staat hinzukommen würden. Und ein gewisser Kaufkraftverlust könnte dies potenzieren. So gesehen sehe ich meine Darstellung als nicht zu unvollständig an. Glücksspiel hat eben auch seine guten Seiten. Und diese lassen sich wörtlich in Gold oder barer Münze aufwiegen.