Glücksspiele – Worauf setzen die Deutschen ihr Geld?

Eine Studie des namhaften Handelsblatt Research Institut bietet interessante Angaben dazu, worauf Deutsche in Sachen Glücksspiel ihr Geld setzen. Die Studie bietet Erkenntnisse, die es so oft nicht gibt. Dies geht dabei los, dass zwischen regulierten Angeboten, unregulierten Angeboten und tatsächlich illegalem Glücksspiel unterschieden wird und endet mit einer rein deutschen Betrachtungsweise, wo andere Erhebungen den Markt meist auf ganz Europa bezogen betrachten. Es lohnt also den Zahlen mal etwas genauer auf den Zahn zu fühlen. Und eben dies möchte ich im Folgenden tun.

Alles illegale Zocker? Die Deutschen setzen ihr Geld weitestgehend legal

Anfangen, bezüglich der Frage worauf die deutschen ihr Geld setzen, möchte ich ganz allgemein in einer Unterscheidung von legalem, unreguliertem und illegalem Glücksspiel. Hierzu muss natürlich zunächst Klarheit darüber herrschen, was diese drei Formen unterscheidet:

  • Legaler/Regulierter Markt: Spricht oder liest man im Allgemeinen von legalem Glücksspiel, dann ist in der Regel einzig dieser Marktsektor gemeint. Die Anbieter, die seit jeher im deutschen Glücksspiel Monopol die Erlaubnis hatten Glücksspiele zu veranstalten. Neben Angeboten wie Lotto oder staatliche Wetten mit Oddset sind dies auch Spielbanken und Spielhallen oder Soziallotterien. Auch die Online Angebote, die vor einigen Jahren eine Lizenz aus Schleswig-Holstein erhalten konnten bevor das Bundesland sich an die gesamtdeutsche Lösung angeschlossen hatte zählen noch dazu.
  • Nicht regulierter Markt: Glücksspielgegner und Kritiker, aber auch viele Medien zählen dies bereits zum viel zitierten Wildwuchs in illegalen Glücksspiel. Gemeint sind jedoch Angebote, die nach deutschem Recht alleine tatsächlich illegal wären, durch europäisches Recht aber autorisiert sind ihre Dienste anzubieten. Dies trifft auf grundsätzlich jeden Wettanbieter zu, der innerhalb der EU eine Lizenz eines anderen Landes bekommen hat um Glücksspiel anzubieten. Die Freizügigkeit innerhalb der EU erlaubt Unternehmen grundsätzlich ihre Dienste über Landesgrenzen hinweg anzubieten. In Deutschland musste man dies einsehen und passt seither die Gesetze so an, dass sie irgendwann mit EU-Recht übereinstimmen. Bis dahin sind diese Anbieter zwar noch nicht reguliert, illegal sind sie allerdings auch nicht. Etwas reflektiertere Medien sprechen hier gerne auch vom grauen Markt.
  • Schwarzmarkt/Illegales Glücksspiel: Dieser Teil des Glücksspiels ist tatsächlich verboten. Hier sind Anbieter am Werk, die entweder im Internet wirken und keinerlei europäische Legitimierung besitzen, oder aber auch klassische Hinterzimmer-Angebote ohne Erlaubnis. 

Legales Glücksspiel weit vorne – Die Mehrheit der Deutschen setzt auf Lotto und Co

Und hierzu hat das Institut eine Grafik erstellt, die ohne weiteres Kommentar recht gut widerspiegelt worauf die Deutschen ihr Geld setzen. Nahezu drei Viertel der Gewinne im Markt werden legal erwirtschaftet. Bezieht man den eigentlich auch legalen nicht-regulierten Markt noch mit ein, dann sind es bereits über 80 Prozent und mehr. Diese prozentuale Einschätzung meinerseits dürfte auch dann noch haltbar sein, wenn man dem illegalen Sektor einen gewissen Boost zugesteht, da es sicherlich eine Dunkelziffer gibt, die von offiziellen Seiten schwer eingeschätzt werden kann.

Beeindruckend groß ist noch der Anteil des regulierten Marktes.

Deutsche setzen ihr Geld gerne an Geldspielgeräten und im Lotto

Interessant wird es dann, wenn man die einzelnen Berieche genauer aufschlüsselt. Die Erträge im regulierten Markt zeigen beispielsweise deutlich auf, dass Geldspielgeräte und Lotto bei den Deutschen noch immer klare Favoriten sind. Erstere werden ihren Erfolg sicherlich auch dadurch noch eine Weile behalten, dass sie nahezu überall verfügbar sind. 

 
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Auch Lotto als starker Player ist nicht weiter überraschend. Lotto ist der Inbegriff des traditionellen deutschen Glücksspiels. So lange es noch viele ältere Bürger gibt wird sich dies vermutlich auch nicht ändern. Noch sind die Generationen zu jung, die eher mit anderen Angeboten aufwachsen, als dass sie Lotto gefährlich werden könnten. Eher zu vernachlässigen sind alle weiteren Angebote, die sich in der beigefügten Grafik entnehmen lassen.

Deutsche setzen gerne ihr Geld bei Offline Wetten

Sehr überraschend ist der Hang zu Sportwetten und Pferdewetten in diesem Bereich. Tatsächlich wird noch deutlich über der Hälfte der Einnahmen durch Sportwetten in Deutschland in stationären Wettbüros erwirtschaftet. Diese fließen zwar letztendlich bei entsprechenden Anbietern wie Tipico wieder in dieselben Unternehmen, bemerkenswert ist dieser hohe Anteil aber dennoch. Denn insgesamt kann man bei den Buchmachern davon ausgehen, dass diese ihre Einnahmen hauptsächlich online generieren. Über die Hälfte auf jeden Fall, sagt man im Allgemeinen. Große Anbieter wie Bet365 und Co haben nicht mal ein Angebot an stationären Shops in Deutschland. Dennoch kommt diesen Shops ein scheinbar erheblicher Teil der Gewinne zugute. Damit setzen die Deutschen gegen den Trend und es ist auch im Bereich der Sportwetten abzulesen, dass der Spott und Hohn rund um das „Neuland Internet“ nicht gänzlich unberechtigt ist.

Glücksspiel

Online Wetten stehen in Deutschland noch hinter den Offline Wettbüros an.

So entwickeln sich die deutschen Glücksspielangebote in letzter Zeit

Auch auf die aktuelle Entwicklung der Glücksspiel Angebote hatte das Handelsblatt Research Institute ein Auge geworfen. Abgesehen davon, dass Klassenlotterien auf einem sehr eindeutigen absteigenden Ast sind und Sport- und Pferdewetten der moderneren Anbieter stetige Zunahme verzeichnen können fällt hierbei vor allem eines auf. Abgesehen von einem Wachstum im nicht-regulierten Markt schaffen es Spielbanken und Lotto bei gesunkenen Werten für Vertrieb zuletzt dennoch ihre Einnahmen zu erhöhen. Wie dies gelingen konnte ist nicht ganz klar. Vielleicht hat man schlicht wo es möglich war den Vorteil der Bank etwas erhöht. Bei diversen Angeboten wie Rubellosen sollte dies sogar bei Lotto möglich sein.

Glücksspiel

Auch die Entwicklung der einzelnen Marktsegmente zeigt deutlich: Das regulierte Glücksspiel wächst teilweise ebenfalls. Für die Einnahmen gilt dies teils sogar bei weniger Vertrieb.

In welchem Alter zocken die Deutschen?

Bei all den Angaben ist es natürlich auch interessant zu erfahren in welchem Alter die Deutschen ihr Geld am ehesten zu setzen bereit sind. Und auch hierzu liegen Zahlen vor. Überraschend ist ein vergleichsweise später Boom im Alter von 36 bis 45 Jahren. Angesichts der vielen skeptischen Jugendschützer hätte man hier unter Umständen erwarten können, dass viele gleich mit 18 anfangen zu spielen. Doch da haben nur 31,9 Prozent der Befragten angegeben Geld im letzten Jahr bei Glücksspielen gesetzt zu haben. Im Spitzenbereich im Alter von 36 bis 45 Jahren setzen hingegen 41,4 Prozent der Befragten Geld für Glücksspiele ein.

Glücksspiel

Am beliebtesten ist Glücksspiel scheinbar in der gerne oft genannten Midlife Crises

Tatsächlich etwas besorgniserregend ist allerdings, und da muss auch ich den Jugendschützern einmal eine gewisse Berechtigung zugestehen, dass immerhin 18,2 Prozent der 16 bis 18 Jährigen angab in den letzten 12 Monaten gespielt zu haben. Das sollte eigentlich so nicht möglich sein. Hier ist meiner Ansicht nach davon auszugehen, dass gerade Geldspielgeräte in lokalen ohne funktionierenden Jugendschutz einen Löwenanteil tragen. Denn dort kontrolliert kaum jemand wirklich.

Fazit – Darauf setzen die Deutsch im Glücksspiel ihr Geld

Was ich in den Zahlen der Studie zu erkennen vermag zeichnet teils ein klares, teils aber auch ein überraschendes Bild. Überraschend ist jedoch, dass die Deutschen wohl vermehrt offline ihr Geld setzen, wenn es um Wetten geht. Hier scheinen die Deutschen am europäischen Gesamtmarkt etwas vorbei zu leben und weniger zugänglich zu neuen Technologien zu sein. Die wirklich dicken Überraschungen bleiben allerdings aus.

 
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